Anna - eine Geschichte vieler Frauen
Anna wird in zwei Jahren pensioniert werden. Sie hat ein langes und intensives Arbeitsleben hinter sich. Bereits mit 16 Jahren hat Anna eine Ausbildung gemacht. Bis die Kinder kamen hat sie Vollzeit gearbeitet. Mit 24 Jahren ist Anna zum ersten Mal Mutter geworden. Danach folgten noch zwei weitere Kinder. Während sechs Jahren hat Anna sich um die Kinder und den Haushalt gekümmert und sich im Familienzentrum in ihrem Wohnquartier engagiert.
Das Verhältnis zu ihrem Ehemann war immer schon etwas angespannt. Anna trennte sich von ihrem Mann, die Kinder blieben bei ihr, verbrachten jedes zweite Wochenende und zwei Wochen Ferien pro Jahr bei ihrem Vater.
Anna fand sehr schnell eine Teilzeitstelle und arbeitete bis die Kinder ihre Ausbildungen abgeschlossen hatten in einem reduzierten Pensum.
Umstrukturierungen am Arbeitsplatz kosteten Anna im Alter von 60 Jahren ihre Arbeitsstelle. Seit zwei Jahren ist sie beim RAV gemeldet. Diese Leistungen werden im September 2022 beendet sein. Sie wird ausgesteuert. Anna hat überlegt, sich frühzeitig pensionieren zu lassen. Als sie die Berechnung ihrer Rente in den Händen hielt sah sie schnell, dass dies nicht möglich ist. Die AHV Rente kann sie erst mit 64 Jahren beziehen, um grosse Verluste zu vermeiden. Mit dem Geld der Pensionskasse kann sie gerade einmal ihre Krankenkasse und einen Teil der Miete bezahlen.
Anna muss nun schauen wie es weiter geht. Der Weg zur Sozialhilfe schein zur Realität geworden sein.
So wie Anna geht es vielen Menschen am Ende ihrer beruflichen Laufbahn. Jedes Jahr länger, führt mehr Menschen in den sozialen und finanziellen Abgrund.